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GVET-Ausflug 2024

Auf der GVET Gewerbereise den Wasserkreislauf hautnah erlebt

Der diesjährige Ausflug des Gewerbevereins Embrachertal fand auf und unter heimischem Boden statt.

Die Versorgung der Haushalte mit sauberem Trinkwasser, wie wir es in der Schweiz kennen, ist ein Luxus, bedenkt man, dass weltweit zwei Milliarden Menschen keinen regelmässigen Zugang zu sauberem Wasser haben. Klimaveränderungen und Kriege verschlimmern die Situation – die Unicef spricht von einer globalen Wasser- und Hygienekrise. Der hohe Standard der Wasserversorgung in der Schweiz ist eine Errungenschaft des späten 19. Jahrhunderts. Davor bezog die Bevölkerung das Wasser an öffentlichen Brunnen. Die Embracher lehnten eine Modernisierung zunächst ab: 1888 und 1891 stimmte die Gemeindeversammlung gegen entsprechende Projektierungskredite. Erst 1893 sagte sie «ja» zur bequemen, direkten Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser. Für den Bau des ersten Reservoirs bewilligte das Volk 67’000 Franken. Letztlich beliefen sich die Baukosten aber auf über 93’000 Franken. 1895 konnte die Gemeindewasserversorgung eingeweiht werden.
Just beim Pumpwerk dieses ersten Reservoirs, dem Reservoir Sternegg, trafen sich vor ein paar Wochen 28 GVET-Gewerbler zu einem informativen Rundgang mit Hanspeter Good, Verwalter der Wasserversorgungs-Genossenschaft Embrach und dem Brunnenmeister Reto Meier. Wie Good erläuterte, gibt es die Genossenschaft seit 1896. Ihr Auftrag ist die Gemeinde Embrach mit Trink- und Löschwasser zu versorgen, die Wasserqualität zu überwachen, das Leitungssystem zu unterhalten und den Verbrauchern Rechnung zu stellen. Eine der Herausforderungen der vergangenen Jahrhunderte war, mit der wachsenden Bevölkerung Schritt zu halten. Klimakrise, Umweltverschmutzung und Stromknappheit stellen die Wasserversorgung nun vor neue Probleme.

Wasser weit unten

Nach einer Einleitung über das Embracher Wasser, seine Herkunft, Qualität und den Verbrauch, ging der Brunnenmeister Reto Meier der Gruppe voraus zum Stollen Oberhalden, der versteckt im Wald liegt. Es wurde bereits dunkel und eine Regenzelle überquerte die Gewerbler. Der Einstieg in den Stollen, der über eine senkrechte Leiter tief in den Boden führte, war spektakulär, wie auch der Spaziergang durch den Stollen, der in seiner Art nahezu einzigartig im Kanton ist: Das Wasser fliesst in einer Höhle durch eine offene Rinne. «Heute verlegt man gelochte Rohre, um das Wasser zu fassen, durch die es dann in eine Brunnenstube mit Absetzbecken fliesst. Von dort aus, wird das Wasser in das Reservoir geleitet. In Embrach grub man eine Höhle in den Berg aus Sandstein, weil es auf diese Weise einfacher war, nach Wasser zu suchen. Gelochte Rohre und Brunnenstuben kannte man noch nicht», erklärte Meier.» Anfangs sei der Stollen nicht begehbar gewesen und der Eingang nach dem Bau wieder zugeschüttet worden. Erst mit der Sanierung der Quelle in den 90er Jahren wurde er begehbar gemacht, die Stollenwände mit Spritzbeton verstärkt und ein Betonboden mit einer Rinne aus Steinzeug verlegt. In dieser Rinne fliesst das Wasser in eine Sammelbrunnenstube und danach zum Reservoir Sternegg.

Wasser von oben

Wieder draussen erfuhren die Gewerbler hautnah, wie der Wasserkreislauf funktioniert. Es regnete wie aus Kübeln und machte den Rückweg über lädierte Waldwege spannend bis gefährlich. Nach gut 2.5 Stunden trafen die Gewerbler komplett durchnässt zu einem feinen Apéro Riche und einem wohlverdienten Getränk im Restaurant Freihof ein. Ein absolut gelungener Anlass, der viel Gesprächsstoff lieferte.

Weitere Informationen zur Wasserversorgung im Embrachertal sind auf www.wvge.ch zu finden.

Durch den Stollen fliesst sonst ein Teil des Embracher Trinkwassers. Der gesamte Wasserverbrach betrug in Embrach im Jahr 2023 816’000 m3 das entspricht einem Verbrauch pro Person und Tag von 217 Liter.

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